Im Gespräch mit der hero group

Entschleunigung nach dem Immobiliensommer: Dialog und Nachhaltigkeit im Fokus

Nach einem intensiven und ereignisreichen Jahr ist die bevorstehende Weihnachtszeit in der Immobilienbranche traditionell die Zeit der Entschleunigung. Für uns bei PROPSTER bedeutet das, dass wir diese Zeit nutzen, um Ideen zu vertiefen, neue Konzepte zu entwickeln und unser Produkt zu optimieren. Ein weiterer Schwerpunkt sind intensive Gespräche mit unseren Kunden, bei denen wir nicht nur Fragen stellen, sondern auch genau zuhören. So führte Aleks Gavric aus dem Marketing ein ausführliches Gespräch mit Bastian Helfrich und Jürgen Marschner von der hero group. Das junge Unternehmen, das mitten in der Pandemie gegründet wurde, hat sich auf die Entwicklung von Immobilienprojekten und den dazugehörigen Dienstleistungen spezialisiert, wobei Qualität, Professionalität und Nachhaltigkeit im Vordergrund stehen. Das Ziel ist klar definiert: sinnvolle Projekte für die Gemeinschaft zu realisieren, insbesondere im Bereich der Gesundheitsimmobilien

Kreative Pioniere: Die hero group und die Zukunft der Immobilienentwicklung

Dabei scheut die hero group auch vor kreativen Ansätzen zur Minimierung der Bodenversiegelung nicht zurück – angefangen von der Überbauung eingeschossiger Supermärkte bis hin zu innovativen Mixed-Use-Konzepten. Das Unternehmen will Vorreiter sein und andere Projektentwickler ermutigen, ebenso kreative Wege zu gehen, um den nachfolgenden Generationen eine bessere Welt zu hinterlassen. Denn wir dürfen nicht vergessen: Wir haben die Erde nicht von unseren Vorfahren geerbt, sondern von den nachfolgenden Generationen geliehen. Die Diskussion berührt nicht nur die aktuellen Vorhaben, sondern wirft auch einen Blick auf den essentiellen Mehrwert und die Rolle von PROPSTER in den zukünftigen Projekten der hero group. Liebe Leser, nehmen Sie sich eine Tasse Tee oder Kaffee, lehnen Sie sich zurück und tauchen Sie ein in dieses inspirierende Interview.

Aleks Gavric: Kurz zu eurer Person. Was ist euer Background, was ist eure Expertise, was ist euer Werdegang und wofür seid ihr verantwortlich bei der hero group?

Bastian Helfrich: Ursprünglich aus der Unternehmensberatung mit Schwerpunkt Mergers & Acquisitions kommend, habe ich in Heidelberg Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Sanierungsmanagement studiert. Als klassischer Quereinsteiger in der Immobilienwelt begeistere ich mich leidenschaftlich für Projekte mit nachhaltigem Wert für die Gemeinschaft und betrachte die Branche daher mit einem erfrischenden Perspektivenwechsel. Mein Herz schlägt für die Realisierung von Bauprojekten, schon allein deshalb, weil die beachtlichen Dimensionen der Baubranche ein beeindruckendes Entwicklungspotenzial bieten. Chancen sehe ich vor allem im Bereich des nachhaltigen Bauens und des betreuten Wohnens. Die hero group hat ihren Ursprung in einer erfolgreichen Quartierentwicklung für betreutes Wohnen. Auch bei konventionellen Wohnprojekten legen wir größten Wert auf eine Umsetzung, die sich durch Liebe zum Detail und klare Sinnhaftigkeit auszeichnet. Unser Hauptaugenmerk liegt dabei auf dem österreichischen Mittelstand.

Aleks Gavric: Da haben wir etwas gemeinsam, denn auch ich bin ein Quereinsteiger und erst seit 5 Jahren in der Immobilienbranche tätig.

von li. nach re. – Bastian Helfrich, Jürgen Marschner, Aleks Gavric

Jürgen Marschner: Im Gegensatz zu euch beiden hat mich mein beruflicher Werdegang schon in jungen Jahren unweigerlich in die Welt der Immobiliengeschäfte geführt. Seit nunmehr 25 Jahren bin ich mit Leidenschaft und Hingabe in dieser Branche tätig. Während der Wohnungsbau stets ein ständiger Begleiter war, fanden auch Gewerbe- und Hotelimmobilien ihren Platz in meinem facettenreichen Portfolio. Mein beruflicher Werdegang führte mich durch namhafte Unternehmen wie Immofinanz, Seeste und über einen Zeitraum von neun Jahren zu Signa. Seit fast einem Jahr bin ich bei der hero group als Geschäftsführer für den Development-Bereich verantwortlich. In dieser Funktion übernehme ich nicht nur die Verantwortung für den Immobilienbereich, sondern entlaste Bastian auch bei Themen, die mich bereits seit 25 Jahren begleiten.

Bastian Helfrich: In dieser Konstellation wird die faszinierende Symbiose innerhalb der hero group deutlich. Mein Mitgründer Roland verfügt über eine beeindruckende 18-jährige Expertise im Bankwesen, mein beruflicher Ursprung liegt in der Unternehmensberatung und mit Jürgen haben wir einen Vollblutprofi aus der Immobilienbranche an unserer Seite.

Aleks: Was war ausschlaggebend dafür, dass sich hero group für die Integration von PROPSTER entschieden hat?

Der Kauf einer Immobilie ist eine höchst emotionale Angelegenheit

Jürgen Marschner: Ausschlaggebend ist für mich die hohe Qualität und Professionalität, die PROPSTER an den Tag legt. Besonders gefällt mir, wie der Käufer von der Idee bzw. dem Wunsch, die Immobilie zu erwerben, bis hin zur Nachbetreuung von PROPSTER begleitet wird. Also nicht nur der klassische Sonderwunsch, sondern auch die Serviceleistungen so gut abgebildet werden, dass sich der Kunde abgeholt fühlt. Der Mehrwert liegt für mich vor allem darin, dass sich der Kunde über einen längeren Zeitraum intensiver mit der Immobilie auseinandersetzt. Wie wir alle wissen, führt eine längere Auseinandersetzung des Kunden mit einem Produkt in der Regel zu einer fundierteren Entscheidungsfindung.

Bastian Helfrich: Der Kauf einer Wohnung ist eine höchst emotionale Angelegenheit, vergleichbar mit dem Kauf eines Wunschautos. Nach mehrmaliger Konfiguration entsteht eine emotionale Bindung. Hier setzt PROPSTER erfolgreich an. Aus operativer Sicht liegt das Potenzial von PROPSTER in der Steigerung von Effizienz und Transparenz. Alle Projektbeteiligten haben klare Handlungsvorgaben und die genaue Zuordnung der einzubauenden Produkte ist transparent. Aktuell beobachten wir eine steigende Wettbewerbsintensität in Projekten, da sich die Käufer trotz hoher Nachfrage mehr Zeit für ihre Entscheidungen nehmen. Hier sind Tools wie PROPSTER entscheidend, um diesen Entscheidungsprozess zu beschleunigen.

Alleinstellungsmerkmal schaffen durch nachgelagertes Service

Auch der nachgelagerte Service von PROPSTER schafft ein Alleinstellungsmerkmal. Besonders hervorzuheben ist die Serviceplattform, die als Schnittstelle zum Hausverwalter fungiert und es dem Käufer ermöglicht, verschiedene Dienstleistungen im Rahmen des Umzugs digital abzuschließen, wie z.B. den Abschluss einer Versicherungspolice für die Immobilie. Als Bauträger betrachten wir das Projekt nach dem Verkauf nicht als abgeschlossen. Für uns ist es besonders wichtig, dem Kunden auch nach dem Verkauf einen Mehrwert im Sinne einer herausragenden Customer Experience zu bieten. Der Kunde steht im Mittelpunkt und für uns als Bauträger bedeutet das, Alleinstellungsmerkmale nicht nur durch die PROPSTER Plattform zu schaffen, sondern auch durch das Angebot von AAL Systemen oder kleinen Aufmerksamkeiten, wie das Aufhängen eines Bella Vita Handtuchs im Bad oder das Bereitstellen einer Duftkerze bei der Wohnungsübergabe. Darüber hinaus freuen wir uns auf die kommende Funktion, mit der Kunden ihren Immobilienkauf online über die Plattform rechtsverbindlich abschließen können.

von li. nach re. – Bastian Helfrich, Jürgen Marschner, Aleks Gavric

Aleks Gavric: Vielen Dank für deine ausführliche Antwort Bastian. Eigentlich hast du die Vorteile von PROPSTER zum Teil schon näher erläutert. Das wäre nämlich meine dritte Frage gewesen. Welche Vorteile erhofft ihr euch gegenüber der herkömmlichen Abwicklung?

Jürgen Marschner: Die meisten Aspekte wurden bereits angesprochen, insbesondere die Kundenbindung und der daraus resultierende Nutzen. Ein besonders entscheidender Faktor ist jedoch die Digitalisierung und die damit verbundene Dokumentation. Bei Wohnungsübergaben kommt es immer wieder zu klassischen Missverständnissen, wenn z.B. die beauftragte Armatur nicht montiert wurde. Die PROPSTER-Plattform minimiert die Fehlerquote auf ein absolutes Minimum (wenngleich Ausführungsfehler trotz Digitalisierung vorkommen können), erinnert den Käufer an die rechtzeitige Beauftragung jedes Gewerkes – ein Schlüsselaspekt im Fristenmanagement – und sorgt für vollständige Transparenz. Darüber hinaus hat der Kunde stets die Kosten im Blick, da für jedes Gewerk ein eindeutiger Preis hinterlegt ist. Unnötige Diskussionen, unerwartete Kosten und langes Warten auf das Angebot werden so vermieden. Trotz der fortschreitenden Digitalisierung bleibt der persönliche Kontakt zum Kunden unverzichtbar und von großer Bedeutung. Die Nutzung der Plattform steigert jedoch die Effizienz erheblich, da jeder Nachunternehmer genau weiß, was er zu tun hat.

Bastian Helfrich: Was den „persönlichen Kontakt“ betrifft, kann ich Jürgen nur zustimmen. Ein vollständig digitaler Prozess von der ersten Idee des Wohnungskaufs bis zur Schlüsselübergabe erscheint mir schwer vorstellbar, da es sich beim Wohnungskauf um eine wichtige Lebensentscheidung handelt. Dennoch ermöglicht die weitgehende Digitalisierung eines Großteils des Prozesses eine erhebliche Effizienzsteigerung, was eine deutliche Vereinfachung des gesamten Prozesses bedeutet.

Aleks Gavric: Die Immobilienbranche durchlebt derzeit schwierige Zeiten. Hohe Baukosten, und eine signifikante Zinsbelastung. Welchen Herausforderungen muss sich die hero group in der aktuellen Krise stellen?

Stillstand könnte ab 2025 zu einem erheblichen Wohnraummangel führen

Bastian Helfrich: Die Herausforderung für viele Bauträger in dieser Branche, uns mit eingeschlossen, besteht vor allem darin, derzeit Projekte zu realisieren bzw. anzukaufen. Ein Großteil der Banken stellen derzeit keine Finanzierungen für Neukunden zur Verfügung. Die Banken, die derzeit noch Projekte finanzieren, haben Kapazitätsengpässe. Die Finanzierungsbedingungen wurden maßgeblich verschärft. Das führt zu einer Patt-Situation in der Baubranche. Wenn keine Finanzierungen zur Verfügung gestellt werden oder nur zum Tragen kommen, wenn kaum realisierbare Vorfertigungsquoten erzielt werden, können die Bauträger auch nicht in die Bauwirtschaft investieren. Dieser Investitionsrückgang beeinträchtigt dringend notwendige Bauvorhaben für die Wohnraumschaffung. Die Käufer, egal ob von privater oder institutioneller Seite, zögern. Dieser Stillstand könnte ab 2025 zu einem erheblichen Wohnraummangel führen, wie in einer aktuellen EHL-Studie aufgezeigt. Das wird dazu führen, dass die Preise meiner Meinung nach in guten Lagen weitgehend stabil bleiben, während die Mietpreise aufgrund des fehlenden Käufermarktes in der Mittelschicht maßgeblich ansteigen werden.

hero group hat vergangenes Jahr erste Beteiligung im Baunebengewerbe zugekauft

Bastian Helfrich: Die KIM-Verordnung hat diesen entscheidenden Käufermarkt weitgehend lahmgelegt, wodurch der Traum vom Eigenheim für viele vorerst unerreichbar bleibt. Die hohen Baukosten werden aktuell dadurch abgefedert, dass die Bauträger aufgrund der Auftragsflaute in der Baubranche einen größeren Verhandlungsspielraum haben. Es muss natürlich immer im Rahmen bleiben, jeder soll etwas verdienen. Aber dadurch hat sich zumindest temporär der Faktor Baukosten gebessert. Jedoch wäre es ein Trugschluss, dass die Baukosten signifikant geringer werden, woher auch? Vergangenes Jahr haben wir mit der hero group unsere erste Beteiligung im Baunebengewerbe zugekauft und wir wissen, was es bedeutet, über 9 % Lohnsteigerung schlucken zu müssen.

Dasselbe wird 2024 auch passieren und du kannst das gar nicht eins zu eins an den Kunden weitergeben. Insofern sind auch die Bauträger gefragt, umzudenken. Wir als hero group haben uns dazu entschieden, jedes Neubauprojekt, soweit möglich, in Massivholzbauweise zu errichten. Hoher Vorfertigungsgrad, schnelle Errichtung, ähnliche Baukosten und aufgrund der kürzeren Errichtungszeit merklich geringere Finanzierungskosten, um auf die Zinsbelastung zurückzukommen. Das ermöglicht uns nicht nur, günstiger und schneller Wohnraum für unsere Gemeinschaft zu errichten, sondern ist natürlich auch absolut nachhaltig. Denn das Thema ESG-Tauglichkeit wird ab dem nächsten Jahr auch bei den Banken ein kritisches Thema sein, was die Finanzierungsbedingungen auf jeden Fall beeinflussen wird.

Jürgen Marschner: Die vorherrschende Unsicherheit auf dem Immobilienmarkt stellt für uns und die gesamte Branche eine erhebliche Herausforderung dar. Obwohl Kapital vorhanden ist, zögern Investoren, es zu investieren. Möglicherweise liegt das auch an der Aussage der Nationalbank, dass Wohnen in Österreich zu teuer sei. Eine aktuelle Studie zeigt jedoch, dass das Durchschnittseinkommen in Deutschland trotz höherer Mieten niedriger ist als in Österreich. Die Kombination aus Verunsicherung und der KIM Verordnung treibt potenzielle Eigenheimbesitzer in die Miete. Das Jahr 2024 wird entscheidend sein, da die Talsohle noch nicht erreicht sein dürfte. Generell sind Erleichterungen notwendig, damit wieder investiert wird und die Konjunktur einen Aufschwung erfährt.

von li. nach re. – Bastian Helfrich, Milan Zahradnik, Jürgen Marschner

Aleks Gavric: Eine Wohnung zu mieten schafft aber keinen Wohlstand.

KIM-Verordnung ist eine Folge der Nullzinspolitik

Jürgen Marschner: Sicher nicht, oder besser gesagt nur für eine bestimmte Gruppe, aber sicher nicht für die breite Masse. Die KIM-Verordnung ist eine Folge der Nullzinspolitik. Jeder, der eine Immobilie erwirbt, weiß, dass die ersten zwei bis drei Jahre eine finanzielle Herausforderung darstellen. Mit der Zeit und den ersten Gehaltserhöhungen wird die Kreditbelastung dann zunehmend leichter zu schultern sein. Hätte man zum Beispiel den Menschen vor 2 Jahren erlaubt, Eigentum zu schaffen, dann wäre deren Eigenkapital nicht der Inflation der letzten beiden Jahre unterlegen und mit den beiden Gehaltsrunden der letzten 13 Monate wäre der Kredit bereits weniger belastend.

Bastian Helfrich: Für die meisten Erwerber stellt die Aufbringung von 20% Eigenkapital nicht die größte Herausforderung dar. Die Hürde liegt vielmehr in den Tilgungs- und Zinszahlungen, die bei fast allen das Haushaltsbruttoeinkommen von 40% übersteigen. Dies führt dazu, dass viele Menschen von der Möglichkeit, Wohneigentum zu erwerben, kategorisch ausgeschlossen werden. Hier müssen wir ehrlich sein und anerkennen, dass diese Situation den Wohnungsmarkt praktisch zum Erliegen gebracht hat. Die Verordnung soll bis Ende Juni 2025 in Kraft bleiben. Wir dürfen gespannt sein, wo dann der EURIBOR liegen wird und ob die KIM-Verordnung in die Verlängerung geht, an die Verhältnisse angepasst wird oder tatsächlich vollständig fallen wird.

Reduktion der Baukosten ist von großer Bedeutung.

Bastian Helfrich: Genaue Prognosen sind immer schwierig. Ich bin aber überzeugt, dass viele Prozesse im Laufe der Entwicklungen effizienter und kostengünstiger gestaltet werden können. Der Bausektor steht vor der Notwendigkeit, Immobilien deutlich nachhaltiger zu gestalten, insbesondere vor dem Hintergrund des Ziels der Klimaneutralität bis 2030 bzw. 2040. Angesichts der Tatsache, dass der Bausektor letztlich für 38 % der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich ist, ist eine ernsthafte Auseinandersetzung mit diesem Aspekt unerlässlich. Die Reduktion der Baukosten ist von großer Bedeutung. Wenn die Kosten nicht signifikant sinken – was wahrscheinlich ist – erfordert dies eine stärkere Fokussierung auf effizientere Arbeitsmethoden, z.B. durch den verstärkten Einsatz von modularer Bauweise. Kreative Konzepte sind gefragt, z.B. im Bereich von Mixed-Use-Konzepten, die Arbeiten und Wohnen miteinander kombinieren. Um den Marktbedingungen geschickt zu begegnen, verstärken wir unser Engagement im Dienstleistungssektor. Dabei konzentrieren wir uns insbesondere auf Gesundheitsimmobilien wie Betreutes Wohnen, Mehrgenerationenwohnen und Ärztehäuser. 

Bella Vita by hero group

hero group – serviciertes Mehrgenerationenwohnen um sämtliche Bedürfnisse abzudecken

Bastian Helfrich: Eines unserer aktuellen Projekte ist die Gründung von hero care in Kooperation mit dem Marktführer in der 24-Stunden-Betreuung. Hier streben wir ein serviciertes Mehrgenerationenwohnen an, das von der Paketannahme bis zur 24-Stunden-Betreuung sämtliche Bedürfnisse abdeckt. Dies sehen wir vor allem vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und der älter werdenden Bevölkerung. Ein weiterer vielversprechender Ansatz, den wir verfolgen, ist die Überbauung von Supermärkten, um so das politische Ziel der Flächenverdichtung von 11 Hektar auf 2 Hektar pro Tag zu erreichen. Durch die Überbauung von Supermärkten können bestehende Flächen genutzt werden, ohne neue zu versiegeln. Dieses Konzept wollen wir im Laufe des Jahres 2024 standortübergreifend ausrollen. Die Tatsache, dass viele innerstädtische Supermärkte oft nur eingeschossig sind, bietet eine ideale Möglichkeit für Wohnungsbau oder ein Ärztehaus on top.

Hierbei wollen wir eine Vorreiterrolle einnehmen und andere Projektentwickler inspirieren, sich ebenfalls mit kreativen Ansätzen zu beschäftigen. Schließlich sitzen wir alle in einem Boot. Wie bereits erwähnt, spielt die Modulbauweise eine wichtige Rolle, da sie nicht nur Einfluss auf die Baukosten hat, sondern durch die Vorfertigung auch die Bauzeit erheblich verkürzen kann. Ein weiterer zentraler Aspekt, der uns zweifellos in den nächsten zehn Jahren begleiten wird, ist die thermische Sanierung. Gerade in Wien, wo wir das Privileg haben, über einen großen Altbaubestand zu verfügen, gewinnt diese immer mehr an Bedeutung. Das ist der zentrale Grund, warum wir vergangenes Jahr die bereits angesprochene Beteiligung eingegangen sind, da es sich hierbei um ein Fassadenunternehmen handelt, das maßgeblich von der thermischen Sanierung profitieren wird.

Jürgen Marschner: Ergänzend möchte ich noch darauf hinweisen, dass uns das Thema Flächenverdichtung in den nächsten zehn Jahren maßgeblich begleiten wird. Es ist wichtig, dass hier klare Regularien geschaffen werden, in denen sich die Bauträger sicher bewegen können. Als Immobilienentwickler stehen wir vor der Herausforderung, uns intensiver mit der Immobilie auseinanderzusetzen. Die Zeiten, in denen abgerissen, vielleicht halbherzig geplant und neu gebaut wurde, gehören definitiv der Vergangenheit an. Das unterstreicht die Bedeutung der Wiederverwendbarkeit von Materialien. Wie Bastian bereits betont hat, sitzen wir alle in einem Boot und sind daher aufgefordert, konstruktiv an dieser Entwicklung mitzuwirken.

Hero group – Verantwortung gegenüber der Gesellschaft 

Aleks Gavric: Nachhaltiges Bauen und die Reduzierung der Bodenversiegelung wurden immer wieder erwähnt. Das bringt mich zu meiner nächsten Frage. Welche Rolle spielt ESG in der Hero Gruppe?

Bastian Helfrich: Regulatorisch sind wir größenbedingt noch nicht betroffen , aber das Thema liegt uns, wie man anhand unserer Antworten sehen kann, sehr am Herzen. Wir wollen sinnvolles umsetzen, natürlich im Rahmen des verfügbaren Budgets. Wir haben als Immobilienentwickler schließlich eine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft. Dem Thema wollen wir nicht einfach nur gerecht werden, sondern es aktiv mitgestalten. Insofern beschäftigen wir uns auf vielen Ebenen mit diesem Thema. Der Holzbau selbstverständlich, was die Baumaterialien betrifft. Aber auch das Thema Gesundheitsimmobilien spielt eine maßgebliche Rolle bei unserer Strategie, zukunftsfitte Immobilien zu errichten, von denen noch Generationen begeistert sein werden.

Aleks Gavric: Zurück zur Digitalisierung. Welche Rolle spielt sie aus Sicht des Käufers, Mieters oder Investors?

Jürgen Helfrich: Ein praktischer Anwendungsfall für die Vorteile der Digitalisierung ist das mit der PROPSTER-Plattform verknüpfte Mängelmanagement. Hier sehe ich nicht nur einen erheblichen Nutzen für den Kunden, sondern für alle Projektbeteiligten, angefangen vom Bauträger bis hin zu allen ausführenden Instanzen. Getreu dem Prinzip „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ ermöglicht es dem Kunden, Mängel unkompliziert zu dokumentieren und über die Plattform hochzuladen. Dies führt nicht nur zu einer erheblichen Zeitersparnis, da die Anfahrt entfällt, sondern gibt dem Bauherrn auch die Möglichkeit, gezielter nachzufragen und die konkreten Umstände besser zu verstehen. Letztlich profitieren alle Beteiligten erheblich von diesem digitalen Prozess, da wertvolle Zeit eingespart wird. 

Bastian Helfrich: Die Digitalisierung bringt für den Käufer einen erheblichen Mehrwert, indem er alle Belange rund um die Wohnung digital organisieren und alle relevanten Dokumente an einem zentralen Ort finden kann. Für den Mieter liegt der Mehrwert vor allem im nachgelagerten Servicegedanken, insbesondere durch die Serviceplattform von PROPSTER. Käufer, die Vorsorgewohnungen oder mehrere Wohnungen gleichzeitig erwerben, profitieren vor allem davon, dass sie die Wohnungen zu 100% digital ausstatten können, was in erster Linie unnötige Wege und Zeitersparnis bedeutet.

Alleinstellungsmerkmal im Sinne der Customer Journey schaffen

Aleks Gavric: Wo seht ihr PROPSTER in 10 Jahren?

Bastian Helfrich: Da musst du Milan fragen (lacht). Die Planung wird zunehmend digitaler, insbesondere durch hochentwickelte 3D-Rundgänge, und generell wird die Customer Experience immer intuitiver. Wo ich jedoch besonders viel Potenzial sehe und dies gemeinsam mit euch weiterentwickeln möchte, ist die nachgelagerte Serviceplattform. Persönlich nenne ich das die „hero living experience“. Durch die fortschreitende Digitalisierung gewinnt das Thema nachgelagerter Service zunehmend an Bedeutung. Wenn sich PROPSTER hier intensiv reinhängt, sind zahlreiche Möglichkeiten gegeben, die sowohl PROPSTER als auch den Bauträgern dabei helfen, ein Alleinstellungsmerkmal im Sinne der Customer Journey zu schaffen, die weit über den reinen Wohnungskauf hinausgeht.

Aleks Gavric: Wie lautet euer Schlusssatz?

Bastian Helfrich: Entwickler müssen über den Tellerrand blicken und innovative Konzepte für den Bau und die Nutzung von Immobilien entwickeln, stets im Kontext einer alternden Gesellschaft und sich wandelnder Bedürfnisse. Eine enge Zusammenarbeit mit Partnern wie PROPSTER ist dabei von entscheidender Bedeutung.

Jürgen Marschner: Geht nicht, gibt es nicht. Man ist ermutigt, über sämtliche Aspekte nachzudenken. Auch wenn die erarbeiteten Konzepte vorübergehend in der Schublade landen, können sie vielleicht nach zwei Jahren wieder aufgegriffen werden. Das Wesentliche ist die aktive Auseinandersetzung mit diesen Ideen. Die goldenen Jahre in der Immobilienbranche ist nun mal vorbei, und einige Developer, die bisher ohne tiefergehende Überlegungen Gewinne erzielt haben, sind nun gezwungen, sich intensiver mit strategischen Überlegungen auseinanderzusetzen. Kurz gesagt, harte Zeiten bieten Raum für kreative Lösungen.

Die Features PROPSTER Project & PROPSTER Connect kommen derzeit bei dem Projekt Bella Vita in Wr. Neustadt zum Einsatz. Weitere Infos zu dem Projekt Bella Vita finden sich in unserem BLOGBEITRAG vom Juni 2023 wieder