Im Gespräch mit Maximilian Werndl & Vanessa Hiltner | Werndl & Partner

Werndl & Partner Interview

Der Name Werndl prägt nun mittlerweile seit drei Generationen nachhaltig den südostbayerischen Raum. Sei es mit eigens hergestellten Büromöbeln, wichtigen Revitalisierungsprojekten oder wie aktuell dem Wohnbau, welcher sich seit 2015 unter dem Namen Werndl & Partner präsentiert und mitbegründet wurde von Maximilian Werndl.

Digitalität nimmt viel Raum in diesem Unternehmen ein. Dabei wird der Kunde ins Zentrum gerückt, denn schließlich wird auch für selbigen gebaut. Angeführt von der Motivation neue Potenziale zu erkennen und neue Wege zu ermöglichen, bleibt man hier nicht auf der Stelle stehen, sondern richtet die Handlungen ganzheitlich auf morgen aus. Dadurch werden Orte und Freiräume erschaffen, bei denen alle Aspekte harmonieren: die Einbindung in die Umgebung, die Nutzung von Synergien im direkten Umfeld, die Architektur, die Auswahl der Materialien und die Details bei der Ausstattung. Man gibt sich schließlich nur mit den höchsten Maßstäben zufrieden – denn erst dann ist es eine Bereicherung für alle.

Werndl & Partner und PROPSTER – Eine digitale Partnerschaft mit Zukunft

Im Spätsommer 2020 haben sich die Wege von PROPSTER und Werndl & Partner gekreuzt und daraus entstand eine digitale Partnerschaft mit Zukunft. Für uns ist dies ein guter Grund, um gezielt Fragen zu stellen, denn das Feedback unserer Kunden ist schließlich der Treibstoff für unseren Innovationsmotor. Aleks Gavric hat sich mit Geschäftsführer Maximilian Werndl und Innenarchitektin und Kundenbetreuerin Vanessa Hiltner über Digitalisierungsthemen, modulares Bauen und die PROPSTER Plattform unterhalten.


PROPSTER: Kurz zu Ihrer Person Herr Werndl. Was ist Ihr Background, was Ihre Expertise, was der Werdegang und wofür sind Sie verantwortlich bei Werndl & Partner?

Maximilian Werndl: Mein Name ist Maximilian Werndl, ich bin gesellschaftender Geschäftsführer von Werndl & Partner in Kolbermoor und wir betreiben mittlerweile in dritter Generation eine Bauträgerfirma als Familienclan (lacht), aus dem sich 2015 das Unternehmen Werndl & Partner herauskristallisiert hat. Ich habe ein Bauingenieur Studium an der TU München absolviert. Die Familie Werndl kommt ursprünglich aus dem Büromöbelgeschäft, dadurch ist eine gewisse Verbindung zur Industrie gegeben. Nach dem Verkauf der Büromöbelfabrik hat man Verantwortung für die Industriedenkmäler der Region übernommen, diese  revitalisiert und ihnen somit neues Leben eingehaucht. Darunter befinden sich, die alte Baumwollspinnerei in Kolbermoor, die alte Wolldeckenfabrik in Bruckmühl, die Klosterbrauerei in Weyarn, die Kunstmühle in Rosenheim u. v. m. Dabei haben wir eine neue Leidenschaft entdeckt, die wir über die Jahre weiter ausgebaut haben. Heute reden wir von einem Projektvolumen von ca. einer halben Milliarde Euro.

Vanessa Hiltner: Mein Name ist Vanessa Hiltner und ich habe Innenarchitektur studiert. Als Innenarchitektin bei Werndl & Partner unterstütze ich den Kunden bei der Wahl der Ausstattungen und Einrichtungen, sodass jeder sein perfektes Zuhause findet. Dafür bedarf es neben meiner Expertise  auch eine gute Portion Menschenkenntnis und vor allem viel Fingerspitzengefühl.

PROPSTER: Was erhoffen Sie sich aktuell von der Digitalisierung für die Immobilienbranche aus Ihrer Sicht?

Maximilian Werndl: Gebäude, wie sie heutzutage gebaut werden, unterscheiden sich nur marginal von der Bauweise vor 100 Jahren. Dies gilt natürlich nicht für die Architektur, aber trotzdem wird immer noch Stein auf Stein gelegt und in der Planung verhält man sich nach wie vor so, als wäre jedes Haus das Erste. Das ist teilweise sehr frustrierend. Dieser vermeintliche Stillstand betreffend der Entwicklung, zieht sich bedauerlicherweise durch sehr viel Bereiche. Umso erfrischender ist der Aspekt, dass man Teile dieser Branche nun wachrüttelt, neu denkt und somit ins nächste Jahrhundert katapultiert. Da sprechen wir von dem Kundensonderwunsch, den Visualisierungen, die Baufortschrittsdokumentation, die Abrechnung und Angebotserstellung und vor allem die Zurverfügungstellung der Informationen und Daten aller am Projekt Beteiligten. Das betrifft ja nicht nur den Kunden und den Entwickler, sondern auch den Planer, den Handwerker, die Politik und die Kommune bis hin zu den Nachbarn.

PROPSTER hat einen Prozess losgetreten, den ich schon lange im Augenwinkel hatte, dem ich jedoch auch skeptisch gegenüberstand. Fakt ist jedoch, es war ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

© Werndl & Partner

PROPSTER: Welchen Stellenwert hat die Digitalisierung für den Erwerber, also Käufer, Mieter oder Investor?

Maximilian Werndl: Corona hat uns eine neue Perspektive eröffnet. Während bis dato alles auf die persönliche Anwesenheit ausgerichtet war, war man in Zeiten des Lockdowns gezwungen auf digitale Medien umzurüsten bzw. diese für alle Beteiligten zugänglich zu machen. Während des Lockdowns haben wir bei Werndl & Partner Einheiten digital verkauft, digitale Baustellenbegehungen ermöglicht und wir haben insbesondere die digitale Sonderwunschbemusterung für uns entdeckt. Es war richtig unseren Kunden in Zeiten wie diesen alle diese Möglichkeiten anzubieten, um das tägliche Geschäft fortführen zu können, aber auch unabhängig von der Pandemie sind diese neuen Chancen von großem Vorteil, im Besonderen für Kunden die eine längere Fahrtzeit auf sich nehmen müssen. Für Investoren die sich eine Immobilie aneignen möchten, die aber in einem anderen Bundesland oder gar einem anderen Land ansässig sind, ist der digitale Zugang ein klarer Vorteil – wenn nicht sogar fundamental.

PROPSTER: Welche Rolle spielen dabei PropTechs in der Digitalisierung aus Ihrer Sicht?

Maximilian Werndl: Im Zuge der Immobilienprojektentwicklung habe ich oft erlebt, dass Maler die Arbeit von Fliesenlegern erledigt haben. Das führt jedoch zu nichts Gutem. Wir haben in der Vergangenheit aus Hilflosigkeit Apps oder Plattformen entwickeln lassen für Themen, die wir digital lösen wollten und sind da auch nur sehr bedingt vorangekommen. Nun kommen Spieler auf den Markt, die ihr Handwerk verstehen und somit Experten sind auf ihrem Gebiet und bieten der Baubranche an, die Herausforderungen zu lösen. Ich sehe das Wirken der PropTechs als eine Notwendigkeit an und begrüße dies sehr.

PROPSTER: Was war ausschlaggebend dafür, weshalb Werndl & Partner sich entschieden hat, PROPSTER zu integrieren? 

Maximilian Werndl: Das ist eine schöne Geschichte. Aus Geschäftsführersicht wollte ich die Investition vorerst nicht tätigen. Ich habe den Kosten-Nutzen Faktor zunächst nicht gesehen und bin davon ausgegangen, dass uns die Implementierung und die Erhaltung des Systems mehr Aufwand erzeugt, als wir uns im Grunde genommen an Kosten ersparen würden. Frau Hiltner saß damals ebenfalls am Verhandlungstisch und hielt eisern an der Idee fest. Ich habe letztendlich zugestimmt, denn schließlich ist es Frau Hiltners Aufgabenbereich und sie hat die Freiheit neue Wege, die ihr behilflich sind bei der Arbeit, auszuprobieren. Meiner Befürchtung zum Trotz ist es ein großer Erfolg geworden. Dieser Schritt ist sowohl für unsere Mitarbeiter als auch für unsere Kunden ein großer Benefit. Ich freue mich, dass meine zu schnell gefällten Vorurteile falsch waren.

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PROPSTER: Was hat gut funktioniert, was eher weniger bei der Integration von PROPSTER und im Zuge der Nutzung?

Vanessa Hiltner: Das Thema Integration der Produkte ist natürlich anfänglich mit reichlich Zeit verbunden, funktioniert hat sie jedoch einwandfrei. Sobald einmal das Projekt angelegt wurde, lassen sich die Einstellungen sehr einfach in die nächsten Projekte übernehmen. Wir haben vieles im Rahmen des Prozesses und der Produktauswahl weiterentwickelt. Vor allem haben wir jedoch gelernt, dass eine Vielzahl an Produktmöglichkeiten nicht förderlich ist. Ganz im Gegenteil, durch eine selektive Auswahl kreiert man ein erlesenes Repertoire für den Kunden. Als Innenarchitektin konnte ich vieles zu dieser Thematik beitragen. Zugute kam uns aber auch die Erfahrung, die PROPSTER bereits mit bestehenden Kunden sammeln konnte. Unsere Verbesserungsvorschläge wurden prompt umgesetzt und die Zusammenarbeit harmoniert.

PROPSTER: Wie weit haben sich in den letzten Jahren die Kundenbedürfnisse verändert, vor allem auch in Betracht auf die Pandemie und welche Rolle könnte PROPSTER hier einnehmen? 

Vanessa Hiltner: Grundsätzlich hat sich unser aller Verhalten durch die Pandemie verändert. Hervorgerufen durch Kontaktbeschränkungen im Beruf und im privaten Alltag, die Teil unserer Routine geworden sind. Mit der Arbeit aus dem Homeoffice, war es vor allem die Digitalisierung, die eine große Bühne geboten bekam. Ein Großteil der Kundentermine fand online statt, dazu gehören auch Bemusterungen. Dahingehend war es wichtig, den Kunden samt seinen Bedürfnissen viel früher in den Prozess einzubeziehen, um sich mit Auswahlmöglichkeiten und Entscheidungen auseinanderzusetzen. Mit Hilfe der digitalen Plattform von PROPSTER wurde uns dies ermöglicht. Es geht vor allem darum, eine emotionale Bindung mit der Immobilie und den Produkten aus dem Sortiment aufzubauen.

Durch den Konfigurator von PROPSTER kann der Kunde eine Vorauswahl treffen und erhält somit ein besseres Gesamtbild und kommt mit einer klaren Vision zum finalen Bemusterungstermin in unseren Showroom. Für den Kunden ist es eine enorme Erleichterung, denn er kann ortsunabhängig seine Wohnung jederzeit konfigurieren und interaktiv mitwirken.

© Werndl & Partner

PROPSTER: Welche Vorteile bringt Ihnen und Werndl & Partner die digitale Kundenplattform von PROPSTER und was sagen die Erwerber bezüglich der Nutzung der Plattform?

Vanessa Hiltner: Der Kunde sollte bereits mit dem ersten Interesse an der Immobilie die Möglichkeit erhalten, den Umfang unserer Produktpalette und die damit verbundenen Kosten einzusehen. Mit PROPSTER gestaltet sich dieser Prozess vor allem transparenter und der Kunde fühlt sich deutlich besser abgeholt. Das schafft letztendlich Vertrauen! Die meisten Fragen der Kunden werden bereits im Vorfeld über die digitale Plattform beantwortet und dies führt zu kürzeren und effektiveren Bemusterungsterminen. Wir können also ruhigen Gewissens sagen, dass die Kunden die Plattform wohlwollend aufgenommen haben. Das ist für uns ein besonders wichtiger Indikator und bedeutet, dass wir in das richtige Tool investiert haben.

PROPSTER: Merken Sie eine Zeitersparnis durch die Nutzung der Plattform von PROPSTER? Um wie viele Stunden handelt es sich hierbei?

Vanessa Hiltner: Mit der digitalen Plattform von PROPSTER bemerken wir eine deutliche Zeitersparnis beim Bemusterungstermin. Im Grunde genommen führt das zu einer Reduktion der effektiven Arbeitszeit des Mitarbeiters. Der Kunde hingegen erhält dennoch die volle Aufmerksamkeit, die ihm zusteht. Denn der persönliche und individuelle Kontakt mit dem Erwerber ist uns sehr wichtig und auf diesen wollen wir keinesfalls verzichten. Die Kombination aus PROPSTER und persönlichem Kontakt ist für uns die perfekte Lösung.

PROPSTER: Wie wird sich das Bauen und das Wohnen in Zukunft verändern, aus Ihrer Sicht? Was bedeutet Modulares bauen für Sie und was bedeutet für Sie auf ein Produkt und serviceorientiertes Geschäftsmodell zu setzen?

Maximilian Werndl: Momentan haben wir den großen Vorteil, dass das Bauen in unseren Breitengraden einen großen Boom erlebt. Die Zeiten werden jedoch nicht ewig anhalten und die Industrie hat jetzt die Möglichkeit, sich mit diesem Überfluss an Ressourcen zu überlegen, ob und wie man sich auf die Zeit danach einstellt. Man sieht ja, dass die Kostenentwicklung des Bauens sich in Bereichen bewegt, die irgendwann schwer zu bedienen sein werden, vor allem von denjenigen, für die wir letztendlich bauen. So gesehen müssen wir dringend etwas ändern und neue Wege beschreiten. Wir müssen also auf Modularität setzen die nicht nur das Bauen als solches günstiger macht, sondern auch die Wiederverwendbarkeit ermöglicht.

Die Baubranche ist neben ihrer Trägheit auch einer der größten Müllproduzenten und CO₂-Emittenten der Welt. Der Umstieg auf Modularität, nicht nur im Sinne von schnellem Bauen, sondern auch im Sinne der Wiederverwendung, ist unausweichlich. Einmal richtig umgesetzt und genormt, bietet diese Möglichkeit großes wirtschaftliches Potenzial. Die Serviceleistung spielt ebenfalls eine essentielle Rolle und das wird vor allem in Zeiten, in denen der Verkauf stagniert aufgrund von weniger Nachfrage, zum Tragen kommen. Wir müssen den Prozess des Erwerbs von Immobilien für den Kunden vereinfachen und attraktiver machen. Der Kunde und seine Bedürfnisse gehören wieder ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt und Bauträger sind gut beraten, auf Seriosität und in weiterer Folge Transparenz zu setzen.

PROPSTER: Was würden Sie als Experte einem jungen Start-up raten im Falle, dass es die Immobilienwirtschaft digitalisieren möchte?

Maximilian Werndl: Ich empfehle viel Ausdauer und noch mehr Geduld (lächelt), um mit diesen verkrusteten Strukturen, die in der Immobilienindustrie vorherrschen, möglichst behutsam umzugehen. Überschneidungen und Schnittmengen zu finden zwischen zwei sehr kontrastreichen Bereichen, dem trägen und veralteten Bau und dem fortschrittlichen und agilen digitalen Sektor, ist sicherlich eine sehr anspruchsvolle und intensive Aufgabe. Dafür ist das Ergebnis essentiell und bietet viele Vorteile. Der Immobiliensektor ist regional, hingegen der digitale Sektor global. Wenn ich eine gute Idee habe, kann ich diese an einem Gebäude umsetzen. Wenn PropTechs eine gute Idee haben, dann skalieren sie das global. Es ist also wichtig, nicht den Pioniergeist zu verlieren und die Probleme zu identifizieren, die die Baubranche hat. Dabei muss man wirklich ins Detail gehen und viel Energie aufwenden

© Werndl & Partner

PROPSTER: Welche sind die größten Herausforderungen vor denen Sie und Werndl & Partner hinsichtlich der Digitalisierung stehen?

Maximilian Werndl: Wir bei Werndl & Partner leben ja bereits Digitalität und haben z.B. das Papier fast zur Gänze aus unserem Büro verbannt. Auf diesen Schritt sind wir auch sehr stolz, aber wir sind noch lange nicht an unserem Ziel angelangt. Als Bauträger ist man ja eigentlich ein Vertragsverwalter. Dabei sourcen wir alle wertschöpfenden Prozesse aus. Inhouse bleiben die Bemusterung, die Verhandlung und die Produktentwicklung. Die Masse an digitalen Informationen steigt jedoch immens. Die Herausforderung vor der wir stehen, ist diese Informationen strukturiert zu sortieren und abzulegen und vor allem transparent darzustellen. Es gibt ja mittlerweile für alles Tools aber das führt dazu, dass man schnell den Überblick verliert. Das Ziel muss sein, dass wir eines Tages für jeglichen Bedarf nur fünf Tools verwenden oder im Idealfall eines.

PROPSTER: Wie lautet Ihr Schlusswort?

Maximilian Werndl: Die Beharrlichkeit möge siegen. Beharrlich ist derjenige, der eine Mission hinter seinem eigenen Tun erkennt. Beharrlich müssen wir am Bau sein, beharrlich muss PROPSTER in seiner Mission der Digitalisierung sein.

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